Palmkätzchen (Weidenkätzchen)
3 haselne Schüss‘ (Haselzweig mit drei Sprossen)
Schradler (Illex)
Kranewitten (Wachholder)
Segensbaum (Eibe)
Lebensbaum (Thuja)
Buchsbaum
ein blühender Zweig (früher: Seidelbast; heutzutage: Heidekraut)
mit Felber gebunden (Weide)
Dies sind die neun Gewächse,
die in einen Palmbesen gehören.
Seit ein paar Jahren haben wir –
meine Schwester, meine Mutter und ich –
die Tradition des Palmbesenbindens
in unserer Familie wieder aufleben lassen.
Immer am Samstag vor dem Palmsonntag treffen wir uns,
um für uns diese segensreichen Besen zu binden.
Die Palmbesen werden erst gebunden,
dann auf Haselstecken aufgespießt und sodann
mit Bändern, bemalten Eiern oder
in manchen Gegenden auch mit Äpfeln oder Gebäck verziert.
Am Palmsonntag werden die Palmbesen
zur Kirche getragen und geweiht.
Laut katholischem Glauben zur Erinnerung an den Einzug
von Jesus in Jerusalem!
Doch der neunerlei Segen des Palmbesens
geht auf viel älteren Glauben zurück:
Immergrüne Zweige standen schon immer
für Erneuerung und ewiges Leben!
Geweihte Palmbesen werden
an verschiedenen Plätzen des Hauses angebracht:
Im Herrgottswinkel
oder unterm Dach
sollen sie vor Feuer (und Blitzschlag), Sturm, Krankheit
und Unfruchtbarkeit schützen!
Im Stall vor Seuchen, verdorbener Milch und Futternot
und ins Feld oder auf die Wiese gesteckt
schützen sie vor Hagel und Hochwasser.
Neunerlei „Kraut“
für neunerlei Segen!
Eine Tradition, die ich von frühester Kindheit kenne
und die sich gottseidank in unseren Breiten
wieder großer Beliebtheit erfreut!
Euch allen möchte ich
einen schönen Palmsonntag wünschen!
Und wenn vielleicht bei euch kein Palmbesen im Hause ist,
einen Palmesel habt ihr bestimmt:
So wird bei uns derjenige in jedem Haus „beschimpft“,
der am Palmsonntag in der Früh als letzter aufgestanden ist!